Nach der abgelaufenen Saison gab unser Spieler Manuel Kraus dem regionalen Fußball-Portal beinschuss.de ein Interview. Mit Thomas Bösl sprach er über die fünfte Spielzeit der Beach Boyz in der Deutschen Beachsoccer-Liga, die Entwicklung seit der Debütsaison 2018 und die Ziele für die nächsten Jahre.
Thomas Bösl, beinschuss.de: Hallo Manuel, eure Saison ist seit dem 31. Juli vorbei. Was ist dein Fazit?
Manuel Kraus: Dafür, dass wir eigentlich ohne große Ansprüche in diese Saison gegangen sind, haben wir uns richtig gut verkauft. Wir hatten es mehr als eine Art Durchgangssaison gesehen, aber an Ende waren wir bis zum Schluss gut dabei.
Bösl: Warum hattet ihr so niedrige Erwartungen an diese Spielzeit?
Kraus: Im Beachsoccer ist es ja üblich, den ein oder anderen Spieler aus dem Ausland im Verein zu haben. Wir haben deshalb eine Partnerschaft mit einem Verein aus der Schweiz und Slavia Prag. Es kommen also zwei Spieler aus der Schweiz und einer aus Prag. In dieser Saison haben sich aber viele Spieltagswochen bei uns mit denen in den anderen Ligen überschnitten. Deshalb wussten wir nicht, wie oft sie bei uns im Team spielen können und unser Kader ist zu klein, um eine Saison voll durchzuspielen. Aber am Ende hat es ja gut geklappt.
Bösl: Ihr habt in dieser Saison die beste Spielzeit in der Vereinsgeschichte gespielt. Wie erklärst du dir das? Kraus: Ein Grund ist sicher, dass wir im April zum ersten Mal nach Corona wieder im Trainingslager waren. Das hat uns natürlich geholfen. Was den Kader betrifft waren wir zwar nicht immer perfekt aufgestellt, dafür sind alle anderen Spieler immer wieder über sich hinaus gewachsen. Überhaupt muss man sagen, dass wir als Team einfach super zusammenarbeiten. Das hilft uns, Mannschaften zu schlagen, die spielerisch besser sind als wir. Zum Beispiel haben wir ja in München die Rostocker Robben II geschlagen, die schon noch deutlich über uns einzuordnen sind.
Bösl: Ihr habt euch in den letzten Jahren immer weiter gesteigert. Was sind da die Gründe für dich?
Kraus: In unserer ersten Saison 2018 sind wir einfach ins kalte Wasser geworfen worden. Keiner von uns hatte die Sportart schon länger betrieben. Jetzt passen wir uns immer weiter an, das hat aber natürlich ein bisschen Zeit gebraucht. In den letzten Jahren hat unser Trainer Matthias Brandlmaier gute Beziehungen zu den anderen Trainern und auch dem Trainerstab der Nationalmannschaft aufgebaut, inzwischen ist er ja auch ein Teil davon. So konnte er einiges von den anderen Coaches lernen und davon profitieren dann wir. Taktisch spielen wir inzwischen auf hohem Niveau. Defensiv hat es letztes Jahr schon gut funktioniert, dieses Jahr waren wir dann auch offensiv stark. Trotzdem waren wir aber auch etwas überrascht von uns selbst (lacht).
Bösl: Du hast die Taktik angesprochen. Wie unterscheidet sich diese im Beachsoccer im Vergleich zum Rasenfußball?
Kraus: Erstmal sind da natürlich die ganz logischen Unterschiede. Das Spielfeld ist kleiner. Es gibt weniger Feldspieler, der Untergrund ist ein komplett anderer. Wir können nicht wirklich Flachpässe spielen, vieles läuft über hohe Bälle. Was sich auch extrem unterscheidet, ist die starke Rotation im Spiel. Feste Positionen gibt es kaum, es ist immer viel Bewegung im Spiel. Auch der Torwart muss dabei technisch gut sein, da er im Angriff wie eine Art Libero agiert. Ein guter Keeper ist als Aufbauspieler extrem wichtig. Auch in der Defensive wird sehr viel rotiert. Dazu braucht man natürlich auch eine ordentliche Kondition und eine große Flexibilität, was die Positionen angeht. Auch dürfen wir ähnlich wie beim Eishockey fliegend wechseln, das heißt jeder powert sich richtig aus, dann wird gewechselt.
Bösl: Ihr wollt an den Rahmenbedingungen arbeiten. Was kann man sich darunter vorstellen? Kraus: Wir müssen einfach schauen, dass wir den Aufwand für uns etwas senken. Im Moment reisen wir zum Trainieren immer nach München, das kostet natürlich viel Zeit und stellt uns vor große Herausforderungen. Auch das Anwerben von neuen Spielern gestaltet sich da schwierig. Im Moment können wir keine Jugendarbeit betreiben und keine Camps abhalten, was ich sehr schade finde. Aber wir sind diesbezüglich in Gesprächen und hoffen, dass wir dieses Problem lösen können.
Bösl: Wie geht es für euch jetzt im Winter weiter?
Kraus: Jetzt brauchen wir alle erstmal eine Pause. Einige Spielen von uns spielen auch Rasenfußball, die starten jetzt dann in die Saison. Im Dezember gibt es dann in Spanien ein Turnier, bei dem wir gerne mitspielen würden und eventuell spielen wir in Italien noch ein Hallenturnier. Aber da schauen wir dann im Herbst, wie wir das alles regeln. Im Winter ist es eh sehr schwierig zu trainieren, weil es keine passende Halle gibt. In den letzten Jahren haben wir meist im Februar mit dem Lauftraining angefangen und sobald der Boden nicht mehr gefriert, geht es mit Neoprensocken wieder auf den Sand.
Bösl: Was ist dein Ziel für die nächste Spielzeit? Kraus: Das ist derzeit noch schwer zu sagen. Ein langfristiges Ziel ist sicher, innerhalb der nächsten Jahre ins Final Four zu kommen. Ob das jetzt nächstes Jahr ist oder etwas später, kann man nicht sagen. Da spielen viele Faktoren mit rein. Es kommt auch immer auf die Spielpläne in der Schweiz und in Tschechien an. Manuel Kraus, vielen Dank für das Interview.
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